Wenn das Lebensfeuer nach einer Infektion mit Sars-CoV-2 auf Sparflamme ist.

Long Covid bezeichnet den Zustand bei Corona-Patienten nach der Viruserkrankung mit folgenden Symptome: Müdigkeit, Schwindelgefühl, Konzentrationsstörungen, das Gefühl nicht richtig einatmen zu können und eine verminderte Kondition zu haben.  

Aufgrund meiner Praxiserfahrungen mit Long-Covid-Patienten habe ich mir Gedanken zu den Ursachen dieser wochenlang bestehenden Symptomatik gemacht.
Für eine gründliche Diagnostik nehme ich die Blulabordiagnostik hinzu.

Long Covid Patienten zeigen in meiner Praxis unter anderem folgende auffällige Blutwerte:

Ferritin / das Speichereisen ist erniedrigt.

Die Schilddrüsenwerte zeigen eine latente Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) mit einem erhöhten TSH-Wert und teilweise erniedrigten Schilddrüsenhormonen fT3, fT4.

Weitere Blutwerte im großen Blutbild sowie Leber- und Nierenparameter zeigen meistens keine Auffälligkeiten.

Bezüglich der Eisen- und Schilddrüsenwerte ziehe ich Parallelen zum Pfeifferschen Drüsenfieber.

Ich mache jetzt einen kleinen Schlenker über diese Kissing Disease Viruserkrankung, die im Jugendalter vermehrt auftritt und beim Küssen übertragen wird, damit Sie meinen Erkenntnissen folgen können.

Aus der Medizin ist bekannt, dass das Epstein-Barr-Virus im Drüsengewebe nach dem Pfeifferschen Drüsenfieber persistiert und vor allem zu einer Beeinträchtigung der Schilddrüsenfunktion führen kann. Die Betroffen können aufgrund von Müdigkeit und Schlappheit den Alltag schlecht bewältigen.

Das Blutlabor zeigt wie bei Long-Covid-Patienten eine Schilddrüsenunterfunktion, einen Eisenmangel aber auch erhöhte Lebertransaminasen. Die erhöhten Monozyten sind nach der Erkrankung meist im Normalwert.
Eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, eine Hashimotothyreoiditis kann sich über Jahre entwickeln und nach einer Phase der Überfunktion folgt die chronische Hypothyreose.
Aus diesem Grund ist es wichtig das Epstein-Barr-Virus auszuleiten.

Auswertung Blutuntersuchung
Blutlabor-Untersuchung
Corona-Maßnahmen

Long Covid und Pfeiffersche Drüsenfieber – gibt es Übereinstimmungen in der Pathophysiologie?

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen hier einige physiologische Informationen zur Schilddrüse und zum Immunsystem.

Welche Funktion hat die Schilddrüse in unserem Körper?

Die Schilddrüse reguliert unseren Stoffwechsel, ist dieser herabgesetzt, beginnen wir zu frieren, die Haare fallen aus, die Haut ist trocken, Gewichtszunahme, geschwollene Glieder, Leistungssschwäche, Konzentrationsstörungen, depressive Verstimmungen und eine bleierne Müdigkeit zieht sich durch den Körper.

Diese Drüse benötigt für ihre Hormonproduktion – Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4) – unter anderem Eisen und Selen.

Spurenelemente für die Schilddrüse und das Immunsystem sind Eisen und Selen

Eisen

Eisen ist notwendig für die Blutbildung, für die Funktionsfähigkeit verschiedener Enzyme und Stoffwechselprozesse.

Für die Hormonproduktion wird Eisen benötigt, eine Hypothyreose steht oft im Zusammenhang mit einem Eisenmangel.

Die Zellen des Immunsystems brauchen genügend Eisen für ihre Ausreifung und Funktion. 

Ferritin gehört zu den sogenannten akute Phase Proteinen die während einer entzündlichen Erkrankung (akut oder chronisch) oder Infektionen erhöht sind.

Viren, die keinen eigenen Stoffwechsel besitzen, brauchen für ihre Replikation eisenabhängige Enzymaktivitäten (z. B. RNA/DNA-Synthese) der Wirtszelle.

Selen 

Selen ist an der Bildung vom Schilddrüsenhormon fT3 beteiligt.
Für das zelluläre und humorale Immunsystem ist Selen wichtig für die Antikörperproduktion, Erhöhung der Phagozytoseleistung und Chemotaxis, es stimuliert natürliche Killerzellen, die sich auf die Viren „stürzen“.

Was passiert mit dem Eisen und Selen bei einer Corona-Infektion?

Diese Spurenelemente werden verbraucht.

Bei meinen Nachforschungen stieß ich auf einen interessanten Artikel zu einer Studie mit 109 Covid-19 Patienten (Springer Link; Sonnenweber T et al. Respir Res 2020) zum Thema Zusammenhang zwischen der Hyperinflammation und dem Eisenstoffwechsel.
Den Begriff der Inflammation verwendet die Medizin bei Entzündungen im Körper als Reaktion auf schädliche Reize, in diesem Fall sind es Viren.

Im Zusammenhang mit einer Hyperinflammation kommt es im Körper zu einer Hyperferritinämie, das heißt, der Serumeisenspiegel steigt. 

Das Ferritin im Blutserum wird seit dem Auftreten der Covid-19-Pandemie als prognostischer Marker bei der Sars-CoV-2-Infektion angewendet (Universitätsklinikum Frankfurt). Eine Hyperferritinämie mit Serumferritin Werten von > 400 µg/l, also stark erhöhte Werte sprechen für eine schweren Verlauf.

Danach fällt der Eisenspiegel stark ab und 60 Tage nach der Erkrankung litten noch 30 % der Patienten an einem Eisenmangel, bei 13 % davon war dieser absolut.

Der Eisenmangel war abhängig von der Schwere des Corona-Verlaufs. 90 % der anämischen Patienten hatten einen schweren oder kritischen Verlauf.

Eine Eisenmangelanämie führt zu folgenden Symptomen: Müdigkeit, blasse Haut und Schleimhaut, Kurzatmigkeit, Ermüdbarkeit, Leistungsabfall, Schwindel, Kopfschmerzen, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, Nervosität, innere Unruhe, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schwächeanfälle, Kältegefühl (Störung im Wärmehaushalt), erhöhte Infektanfälligkeit, Hauttrockenheit, Haarausfall, brüchige Nägel, brennende Zunge, Mundwinkelrhaghaden, Schluckbeschwerden, Sodbrennen und Herzrasen, denn der Körper versucht die schlechte Sauerstoffversorgung mit erhöhtem Herzschlag auszugleichen wobei der Puls ansteigt.

Selen wird bei der Corona-Infektion für das Immunsystem gebraucht und zusammen mit dem Eisenverlust steht der Schilddrüse nicht mehr ausreichend Spurenelemente für die Hormonproduktion zur Verfügung. 

Auf weitere Mängel von Vitalstoffen gehe ich hier nicht weiter ein.

Wie fühlen sich Long-Covid-Patienten mit einer Kombination aus Eisenmangelanämie und Hypothyreose?

Sie sind kraftlos, total erschöpft, wenn sie in Bewegung kommen rast das Herz, sie haben keine Kondition und keine Möglichkeit das Leben zu bewältigen. 

Meistens wird berichtetet von Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Geruchs- und Geschmacksstörungen, Beeinträchtigungen der Denkleistung, depressive Verstimmungen sowie Schlaf- und Angststörungen, Herzklopfen und Herzstolpern, Brustschmerzen und Haarausfall.

Long Covid Therapie

Bewegungstherapien, Ernährungsberatung, Stressabbau oder die Teilnahme an Long-Covid-spezifischen Onlineprogrammen empfiehlt die Schulmedizin. 

Die Sars-CoV-2 Infektion birgt noch viele Unklarheiten.
Meine Erfahrungen in der Praxis zeigen einen guten Heilungsverlauf bei einer individuellen naturheilkundlichen und osteopathischen Behandlung.

Zusammenfassend kann ich sagen, das nach einer Sars-CoV-2-Infektion mit einem milden oder mittlerem Verlauf mit zurückgeblieben Long-Covid-Symptomen die Behandlung des Eisenmangels und der Schilddrüse im Vordergrund steht.
Die Osteopathische Behandlung löst fasziale Verklebungen im Bereich des Thorax und der Atemmuskulatur.

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